Nachdem jüngst bekannt wurde, dass Krankenpfleger Niels H. offenbar mehr Patienten getötet hat, als bisher angenommen, hat sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) klar gegen einen „Kontrollwahn" in Kliniken ausgesprochen. Zudem dürften Pflegekräfte nicht unter „Generalverdacht" gestellt werden, sagte er dem „Tagesspiegel". Darüber hinaus führten ein hohes Arbeitspensum und Personalmangel nicht zwangsläufig zu unzureichenden Kontrollen. „Keine noch so gute Personalausstattung wird einen Mörder daran hindern, einen unbeaufsichtigten Moment für sich zu nutzen", sagte der CDU-Politiker der Zeitung.
„Wenn wir mit dem Krankenhausstrukturgesetz jetzt die Stationspflege besser ausstatten, dann nicht, weil wir die Vermutung haben, dass die bisherige Situation monströse Verbrechen begünstigt, sondern weil wir die Arbeitssituation der Pflegekräfte und die Situation der Patienten verbessern wollen", wird Gröhe von dem Blatt weiter zitiert. Nun gelte es, erst einmal die kriminalistischen Untersuchungen abzuwarten. Erst danach könnten strengere Krankenhaus- und Arzneisicherungssysteme in Erwägung gezogen werden.
Krankenpfleger Niels H. sorgte deutschlandweit für Aufsehen, weil er mehr als 90 Patienten eine Überdosis eines Herzmedikaments gespritzt hatte. Nun soll er für mindestens 33 Todesfälle verantwortlich sein.