Der Bayerische Landespflegerat (BLPR) sieht in der Gründung der Vereinigung für Pflegende in Bayern die professionelle Pflege erneut missachtet. Der BLPR und seine Mitgliedsverbände lehnten das Ministeriumsmodell als Alternative zur Pflegekammer grundsätzlich ab, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung von Freitag. Weder die dringend notwendige Selbstverwaltung der Berufsgruppe der Pflegenden noch die demokratisch legitimierte Vertretung aller Pflegefachpersonen könne in einem Modell ohne Pflichtmitgliedschaft realisiert werden. „Von der ,Vereinigung der bayerischen Pflege‘ in dieser Form zu behaupten, sie könne als starke Stimme der größten Berufsgruppe im Gesundheitswesen agieren, ist eher Ausdruck von Wunschdenken als von echtem Gestaltungswillen", sagte BLPR-Generaloberin Edith Dürr.
Bevor der Gesetzentwurf zur Gründung der Vereinigung die parlamentarischen Abstimmungsprozesse durchläuft, werden nach dem Kabinettsbeschluss nun Stellungnahmen vom Ministerium erbeten. Aufseiten der professionellen Pflege sei allein der BLPR aufgefordert, den Gesetzentwurf zu kommentieren. Die einzelnen Pflegefach- und Berufsverbände seien nicht konsultiert worden, wohl aber mehrere Gewerkschaften sowie Träger- und Arbeitgeberverbände. „Hier zeigt sich für uns deutlich, welch geringen Stellenwert die Expertise der Profession Pflege in diesem Gesetzgebungsprozess hat. So kann aus der Vereinigung der bayerischen Pflege unter keinen Umständen eine starke Stimme der Pflege werden. Eine Aufwertung des Pflegeberufs sehen wir nicht und erst recht keine Wertschätzung der Berufsgruppe", so Dürr.