Werden Patienten aus dem Krankenhaus entlassen, so kennen nur wenige die neu verordneten Medikamente, die sie künftig einnehmen sollen. Das ist ein zentrales Ergebnis einer Studie mit 179 Patienten, die in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift" publiziert wurde. Danach können nur elf Prozent zutreffend benennend, welche Wirkung ihr Arzneimittel zur ambulanten Weiterbehandlung habe. Vor allem ältere Menschen seien betroffen. „Wenn es uns als Ärzten nicht gelingt, diese wichtigen Informationen an die Patienten zu vermitteln, können wir auch nicht erwarten, dass die Einnahme der Medikamente nach der Entlassung aus der Klinik verschreibungsgerecht erfolgt", sagte die Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), Petra-Maria Schumm-Draeger.
Allerdings bleibe für ein angemessenes Arzt-Patienten-Gespräch „im stressigen und wirtschaftlich orientierten Klinikalltag zu wenig Zeit". Eine „sprechende Medizin" werde nicht honoriert, kritisierte Schumm-Draeger. Sie empfiehlt eine ergänzende Aufklärung der Betroffenen durch aktuelle Medikationspläne. Zwar sehe das eHealth-Gesetz einen Anspruch des Patienten auf einen Medikationsplan durch den Hausarzt vor, nicht aber durch das Krankenhaus, obwohl dies inhaltlich genauso erforderlich sei, sagte der DGIM-Generalsekretär Ulrich R. Fölsch. Um im Vergütungssystem Raum für den Austausch mit Patienten zu schaffen, sei insbesondere die Gesundheitspolitik gefragt.