Die AOK Bayern drängt auf ein bundesweites Zentralregister, das Betrugsfälle im Gesundheitswesen personenbezogen speichert. Denn bislang könnten Betrüger einfach in ein Bundesland weiterziehen und dort eine neue Zulassung beantragen, ohne dass die Kranken- und Pflegekassen über die „kriminelle Karriere" informiert würden, sagte der Vorsitzende des Verwaltungsrats der Krankenasse, Matthias Jena, am Mittwoch in München. Datenschutz dürfe nicht als Täterschutz missbraucht werden. Gleichzeitig machte sich Jena dafür stark, dass sich Landesverbände der Pflegekassen polizeiliche Führungszeugnisse vorlegen lassen dürften, beispielsweise von Pflegedienstinhabern und der leitenden Pflegefachperson.
Der Beauftrage zur Bekämpfung von Fehlverhalten bei der AOK Bayern, Dominik Schirmer, forderte darüber hinaus digitale und manipulationssichere Abrechnungssysteme in der Pflege. Denn kriminelle Dienste würden elektronische Abrechnungsprogramme für ihre Betrügereien einsetzen. „Uns gegenüber rechnen sie dann aber – und das ist in der Pflege leider Standard – auf Papier ab", sagte Schirmer. Künftig wolle die Krankenkasse deshalb sogenanntes Data Mining verwenden, um die Abrechnungen auf Betrugsmuster digital zu überprüfen, so Schirmer weiter.
Seit Einrichtung der Fehlverhaltensstelle 2004 verbuchte die AOK Bayern eigenen Angaben zufolge einen durch Betrug verursachten Gesamtschaden von mehr als 60 Millionen Euro.