Als erheblichen Fortschritt für die stationäre Versorgung schwerkranker Menschen bewertet die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) die aktuelle Fassung des Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS). In der aktuell noch vorläufigen Fassung, die das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) zum Download ins Internet gestellt hat, wurden für Palliativdienste im Krankenhaus neue Mindestmerkmale definiert. „Erstmals ist es gelungen, klare Kriterien für die Abrechenbarkeit und somit auch für die Planung und Gestaltung eines Palliativdienstes im Krankenhaus aufzustellen", sagte DGP-Vorstandsmitglied Bernd-Oliver Maier. Er hat laut DGP an der Erarbeitung des neuen Kodes 8-98h maßgeblich mitgewirkt.
Zu begrüßen sei insbesondere die zukünftig flexible Erfassung des Zeitaufwands in Form einer einfachen Addition der Stunden, die vom Team des Palliativdienstes insgesamt geleistet werden. „Das ist eine wichtige Annäherung an die klinische Realität", sagte Maier, der hauptamtlich als Chefarzt einer Klinik für Palliativmedizin und Onkologie in Wiesbaden tätig ist.
Eine zukunftsweisende Entscheidung sei außerdem, dem Team des Palliativdienstes neben Ärzten und Pflegefachkräften erstmals mindestens einen Vertreter aus der Sozialarbeit/Sozialpädagogik, Psychologie/Psychotherapie oder Physiotherapie/Ergotherapie zuzuordnen. Nur eine enge multiprofessionelle Zusammenarbeit im Team, so die DGP, gewährleiste eine umfassende Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen. Neu sei zudem, dass Krankenhäuser, die keinen eigenen Palliativdienst anbieten, die Leistungen eines externen Palliativdienstes in Anspruch nehmen können.
Die Kalkulation durch das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (INEK) für das noch nicht bewertete Zusatzentgelt wird laut DGP voraussichtlich erst Ende 2019 abgeschlossen sein wird. Für Palliativdienste, welche die Mindestmerkmale erfüllen, könnten bis dahin krankenhausindividuelle Zusatzentgelte verhandelt werden, die bereits ab 2017 erlösfähig sind.
Die DGP teilte mit, er werde die Implementierung des neuen Angebots „sorgfältig beobachten und wissenschaftlich begleiten."