Hilfsmittelverbände hierzulande haben die derzeitige Anti-Dekubitus-Versorgung kritisiert. Unter den aktuellen Vergütungsstrukturen könnten die Patienten nicht mehr angemessen versorgt werden. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung des Bundesinnungsverbands für Orthopädie-Technik (BIV-OT), des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed), der EGROH, der Fachvereinigung Medizinprodukte (fmp), des Reha-Service-Rings (RSR), rehaVital sowie des Sanitätshauses Aktuell von Freitag hervor. Danach gebe es einen Trend zu „Billigprodukten", der für „teure Wunden" sorge und das Gesundheitssystem belaste.
So sollen derzeit bei einigen Krankenkassen mit einer Vergütung von unter 100 Euro das Produkt, die Dienstleistung und die Logistik abgegolten werden. „Damit ist den Kostenträgern die Versorgung ihrer chronisch kranken und schwerstpflegebedürftigen Versicherten weniger wert, als die von der Stiftung Warentest als mangelhaft bewerteten Discounter-Matratzen", kritisieren die Verbände. Eine bedarfsgereichte Versorgung mit Anti-Dekubitus-Produkten sei nicht mehr darstellbar, sagte die BVMed-Hilfsmittelexpertin Daniela Piossek.
Deshalb haben die Verbände eigenen Angaben zufolge nun sieben Prozessschritte und Kostenblöcke definiert, um die Patientenversorgung zu verbessern. Dazu gehören Anamnese, Beratung und Produktwahl, Administration bei Auftragserfassung, Genehmigung und Abrechnung, Versorgung, Einweisung und Anpassung, laufende Betreuung, Reparatur, Aufbereitung und Entsorgung sowie Risikokostenaufschlag für spezielle Versorgungen, Verlust des Hilfsmittels der Beschädigungen. Darüber hinaus seien die Materialkosten für Anti-Dekubitus-Systeme zu berücksichtigen. Die einzelnen Kostenblöcke der Prozessschritte müssten verbindlich im Vertrag dargestellt und geregelt werden, fordern die Verbände.
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