Eine schlechte Unternehmenskultur geht mit einem deutlich höheren gesundheitlichen Risiko für Mitarbeiter einher. Das ist das Ergebnis einer bundesweit repräsentativen Befragung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) im Fehlzeiten-Report 2016, die am Montag veröffentlicht wurde. Demnach ist unter den rund 2.000 befragten Beschäftigten jeder Vierte, der seine Unternehmenskultur als schlecht bewertet, auch mit der eigenen Gesundheit unzufrieden. Bei den Befragten, die ihr Unternehmen positiv sehen, war es nur jeder Zehnte.
„Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen der Art und Weise, wie Beschäftigte ihre Arbeit erleben, und ihrer Gesundheit", sagte der stellvertretender WIdO-Geschäftsführer und Mitherausgeber des Reports, Helmut Schröder. Jedes Unternehmen, egal welcher Branche, solle dieses Wissen nutzen.
Besonders wichtig sei Arbeitnehmern der Umfrage zufolge, dass ihr Arbeitgeber hinter ihnen stehe (78 Prozent) und dass er sie für gute Arbeit lobe (69 Prozent). Doch nur für rund die Hälfte der Beschäftigten sei dieser Wunsch auch Wirklichkeit.
Die Beschäftigten zwischen 16 und 65 Jahren wurden zu Führungsstil, Lohngerechtigkeit oder Mitarbeiterorientierung in ihrem Unternehmen befragt. Bei einer schlecht bewerteten Unternehmenskultur fehlte im vergangenen Jahr fast jeder Dritte (31 Prozent) mehr als zwei Wochen im Betrieb. In der Gruppe derer, die ihre Unternehmenskultur positiv erleben, war dies nur jeder Sechste (16,9 Prozent).
„Gerade in Zeiten zunehmender Fachkräfteknappheit ist eine positive und wertschätzende Unternehmenskultur unverzichtbar", sagte die Sprecherin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK), Johanna Knüppel, angesichts der Ergebnisse. Gute Führung sei präventiv, halte gesund und werde zum Wettbewerbsvorteil im Markt. Beschäftigte seien leistungsbereiter, je besser sie sich im Unternehmen wahrgenommen, gefördert und akzeptiert fühlten. Umso unverständlicher sei es, dass viele Manager und Führungskräfte im Gesundheitswesen nach wie vor agierten, als hätten sie das nie gehört. Es reiche nicht, sich eine gute Unternehmenskultur ins Leitbild zu schreiben, sondern sie müsse im Unternehmen auch spürbar gelebt werden, appellierte Knüppel.
Die ausführlichen Ergebnisse des Reports finden Interessierte hier.