Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) sieht in der kontinuierlich anhaltenden Arbeitsverdichtung in der Pflege einen großen Risikofaktor für Medikationsfehler. Die Zeit, Verordnungen fachgerecht und patientenorientiert umzusetzen, werde in der Pflegearbeit immer knapper, sagte DBfK-Sprecherin Johanna Knüppel am Donnerstag in Berlin. Etwa zehn Prozent aller Klinikeinweisungen seien Folge von Arzneimittelnebenwirkungen, ein Fünftel davon seien vermeidbar. Ziel müsse es für alle Beteiligten im Gesundheitssystem sein, Medikationsfehler nach Möglichkeit zu verhindern, aber mindestens aus ihnen die nötigen Schlüsse zu ziehen und daraus zu lernen. „Medikationsfehler sind in den allermeisten Fällen ein Systemproblem und weniger die Schuld des Einzelnen", so Knüppel weiter. Sie müssten gemeldet und systematisch aufgearbeitet werden, riskante Abläufe seien abzustellen und Systemmängel zu beheben. Damit sich die momentanen Rahmenbedingungen spürbar verbesserten, erwarte der DBfK vom diesjährigen Schirmherrn Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe „mehr als lediglich öffentliche Erklärungen".
Der morgige zweite Internationale Tag der Patientensicherheit steht unter dem Motto „Gemeinsam Medikationsfehler vermeiden" und soll alle Beteiligten für die Risiken bei der Anwendung von Medikamenten sensibilisieren. Deutschlandweit sind rund 200 Veranstaltungen von Einrichtungen, Organisationen und Verbänden zum Thema geplant.
Die AOK hat in diesem Zusammenhang am Freitag eine Faktenbox zum Thema Behandlungs- und Pflegefehler veröffentlicht. Sie stellt nach eigenen Angaben kompakt und übersichtlich dar, wie die Kasse bei einem Verdacht auf Behandlungs- oder Pflegefehler hilft.