Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) – höchstes Organ der Selbstverwaltung im Gesundheitssystem in Deutschland – ist aus Sicht des Düsseldorfer Ökonomie-Professors und ehemaligem Vorsitzenden der Monopolkommission der Bundesregierung Justus Haucap nicht repräsentativ organisiert und unzureichend transparent. In dem Gremium sitzen neben dem unparteiischen Vorsitzenden Josef Hecken und zwei weiteren unparteiischen Mitgliedern Vertreter des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV), der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Haucap spricht von möglicher „Outsider-Diskriminierung", etwa mit Blick auf die Profession der Pflege, die Apotheker oder Pharma-Hersteller. „Deshalb ist es möglich, dass Partikularinteressen über das Gemeinwohl gestellt werden", heißt es in einer Pressemitteilung der Stiftung Münch. Haucap soll im Auftrag der Stiftung zusammen mit den Professoren Ferdinand Wollenschläger (Lehrstuhl für Öffentliches Recht an der Universität Augsburg) und Stephan Hartmann (Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie an der LMU München) einen Reformvorschlag für den G-BA erarbeiten. Als ersten Baustein veröffentlichte die Gruppe gestern eine „Bestandsaufnahme zum G-BA".