Wer Symptome eines Herzinfarkts kennt, kann im Ernstfall einen lebensrettenden Zeitvorsprung haben. Zu diesem Ergebnis kommt der Deutschen Herzstiftung zufolge eine Studie, für die knapp 500 Patienten befragt wurden. Kranke „mit ausreichendem Vorwissen über die Infarktbeschwerden haben eine 50 Prozent höhere Chance, die Klinik deutlich früher zu erreichen als Betroffene ohne dieses Wissen", sagte Studienleiter Karl-Heinz Ladwig vom Helmholtz-Zentrum München sowie der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Klinikums rechts der Isar der TU München.
Jedes Jahr sterben laut Herzstiftung mehr als 55.000 Menschen an einem Infarkt – auch, weil viele bei einem Verdacht zu lange zögerten, den Notruf zu wählen. Bei Frauen komme es häufiger zu unspezifischen Symptomen wie Übelkeit, Atemnot, Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen.
Für die Studie wurden 486 meist männliche Infarktpatienten interviewt. Die Mehrheit habe nach Angaben der Stiftung mindestens eines von mehreren Infarkt-Symptomen erkannt und richtigerweise Brustschmerzen als typisches Infarkt-Anzeichen eingeordnet. Männer mit Vorwissen seien im Schnitt nach 168 Minuten in der Klinik gewesen, Patienten ohne Kenntnisse nach 276 Minuten. Frauen, die Symptome kannten, seien nach 189 Minuten in Behandlung gewesen, die anderen nach 262 Minuten.
Die Studie habe auch gezeigt, dass Patienten mit einem höheren Risiko für unklare Symptome zur Gruppe mit den größeren Zeitverlusten zählten. Diese Menschen, vor allem ältere Patienten und Frauen, benötigten mehr Aufklärung. Die Herzstiftung hat einen Ratgeber erstellt, der Alarmzeichen für einen Infarkt auflistet. Er kann kostenfrei bestellt werden unter bestellung@herzstiftung.de.