In einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Arbeitgeberverbands Pflege (AGVP) unter mehr als 1.000 Personen in Deutschland hat eine deutliche Mehrheit die pflegerische Versorgung im Land als ungenügend bewertet. Nach AGVP-Angaben bewerteten 70 Prozent der Befragten die Versorgungslage in der Altenpflege als ausreichend (Note 4), mangelhaft (Note 5) oder ungenügend (Note 6); als gut (Note 2) bewerteten sie lediglich drei Prozent, als sehr gut (Note 1) niemand.
Schlechte Bewertung für Altenpflege in Deutschland
Auch eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Bosch Health Campus aus März dieses Jahres zeigte bereits diesen Trend. Befragt wurden bundesweit mehr als 1.800 Personen. Fast 60 Prozent von ihnen gaben an, wenig oder sogar kein Vertrauen mehr in die Fähigkeit der Politik zu haben, für eine hochwertige und zugleich bezahlbare Gesundheitsversorgung zu sorgen. Das sind nach Angaben des Bosch Health Campus mehr als doppelt so viele wie noch im Jahr 2020 (30 Prozent). Rund 40 Prozent der Befragten seien zudem der Meinung, dass sich die gesundheitliche und medizinische Versorgung bei ihnen vor Ort im vergangenen Jahr insgesamt verschlechtert hat. Bei Teilnehmenden mit chronischen Erkrankungen sei dieses Empfinden noch verbreiteter (46 Prozent).
AGVP fordert Pflegeministerium
Für AGVP-Präsident Thomas Greiner ist das fehlende Vertrauen in die Pflegepolitik das Ergebnis "organisierter Verantwortungslosigkeit und eines beispiellosen Kompetenz-Wirrwarrs", kritisierte er am Donnerstag.
Um verlorenes Vertrauen zurückgewinnen, müsse die Politik zunächst die Versorgung der gegenwärtig Pflegebedürftigen flächendeckend sicherstellen. Im zweiten Schritt seien gebündelte Kompetenzen und klare politische Verantwortlichkeiten nötig. Greiner betonte:
"Das geht nur mit einem Pflegeministerium, denn Versorgungssicherheit in der Pflege braucht in diesem Land endlich einen Kopf und eine Adresse."