Der Bundesverband Pflegemanagement sieht die geplante Umsetzung des Personalbemessungsverfahrens in der stationären Langzeitpflege zum 1. Juli dieses Jahres gefährdet. Die Akteurinnen und Akteure der Selbstverwaltung blockierten eine entsprechende Implementierung. Die aktuell zur Verfügung stehenden Informationen und Arbeitsmittel würfen deutlich mehr Fragezeichen auf als sie der Unterstützung und Orientierung dienten, kritisierte der Verband am Dienstag.
Bundesempfehlungen stehen seit Ende Juni 2022 aus
So lägen u. a. die notwendigen gemeinsamen Bundesempfehlungen des GKV-Spitzenverbands und der Spitzenverbände auf Trägerebene zu den Inhalten der Landesrahmenverträge "noch immer nicht" vor. Diese "bedeutende Grundlage" für die Überarbeitung und Anpassung der bisherigen Landesrahmenverträge hätte ursprünglich bis 30. Juni 2022 fertig gestellt sein müssen, so der Vorwurf aus dem Pflegemanagement. Bereits im November 2022 hatte der Bundesverband die ausstehenden Rahmenbedingungen angemahnt.
Die Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Pflegemanagement, Sarah Lukuc, sagte:
"Die dringend notwendigen Anpassungen können nicht eingeleitet werden, solange sich die Selbstverwaltung selbst im Weg steht. Daher fordern wir eine Beteiligung auf Augenhöhe, um alles dafür tun zu können, dass der Zeitplan eingehalten wird."
Gleichzeitig warnte der Bundesverband, dass der drängende Zeitfaktor auf keinen Fall dazu führen dürfe, Qualitätsniveaus aufzuweichen. Dem Vorschlag von Trägerverbänden, Menschen mit Pflegeerfahrung in einem Kurs von wenigen Wochen ("Schmalspurhelferausbildung") die Anerkennung als qualifizierte Pflegehelferin bzw. Pflegehelfer zu verschaffen, erteilte der Verband eine klare Absage.
Ausbildungsqualität nicht "aufweichen"
Bei der Implementierung des Gesetzes müsse der Fokus auf der Ausbildungsqualität aller Niveaus der beruflich Pflegenden liegen. Andernfalls drohe eine Verschlechterung der Versorgungssituation.
Das Pflegemanagement forderte deshalb u. a. den Ausbau von Ausbildungsmöglichkeiten auf der Ebene von Pflegehelfenden und die Förderung von Quereinstiegen.