Die Fehlzeiten von Beschäftigten in Pflegeberufen waren während der ersten Pandemiewelle überdurchschnittlich hoch. Die knapp 660.000 Pflegenden, die bei der AOK versichert sind, wiesen im vergangenen Jahr durchschnittlich 25,4 Fehltage auf. Das sind 6,1 Tage mehr als im Durchschnitt aller AOK-Mitglieder. Das geht aus dem aktuellen AOK-Fehlzeiten-Report 2021 hervor, den die Krankenkasse am Dienstag veröffentlichte.
Häufiger krank zur Arbeit
Eine Befragung von mehr als 500 Führungspersonen aus Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten ergab zudem, dass in dieser ohnehin schon stark belasteten Berufsgruppe ein weiterer Anstieg der Herausforderungen und Belastungen zu verzeichnen war. So sind die leitenden Beschäftigen häufiger krank zur Arbeit gegangen als vorher. Diese ohnehin vorhandene Tendenz habe sich verstärkt, so die Autorin dieses Teils des Reports, Kira Isabel Hower.
"Der Hauptbelastungsfaktor war die Sorge um das psychische Wohlergehen der Pflegebedürftigen, insbesondere bei Menschen mit demenzieller Erkrankung."
Die Einhaltung von Hygienevorschriften, die Durchführung von Corona-Tests und die Bewältigung von Personalausfällen seien zusätzliche Belastungsfaktoren für das Pflegepersonal gewesen.
Die Befragten berichteten auch davon, dass sich ihr persönlicher Gesundheitszustand in der Pandemie – insbesondere in psychischer Hinsicht – verschlechtert habe.
DBfK: Zahlen sind "außerordentliches Alarmsignal"
Angesichts der Ergebnisse des AOK-Fehlzeitenreports mahnte der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordost, dass mehr in die Arbeitsbedingungen des Pflegepersonals investiert werden muss. Die Zahlen des Reports seien erschreckend. Auch wenn nicht neu sei, dass die Arbeitsbedingungen in den Pflegeberufen vielerorts verbesserungswürdig sind, setze der Report ein "außerordentliches Alarmsignal". Pflegefachpersonen dürften nicht Gefahr laufen, berufsbedingt Pflegefälle zu werden.
Nicht nur betriebliche Gesundheitsförderung müsse ausgebaut, sondern auch die grundlegenden Probleme in der Arbeitsorganisation, der Personalausstattung und den Mitsprachemöglichkeiten von Pflegefachpersonen müssten angegangen werden.