Obwohl Pflegepersonal in der Altenpflege knapp ist, bilden viele Pflegeheime und ambulante Pflegedienste gar nicht erst aus. Nur 35,3 % der ambulanten Pflege- und Betreuungsdienste und 62 % der Pflegeheime bildeten aus, so die Berechnungen der Linken-Pflegeexpertin Pia Zimmermann. Sie stützt sich dabei auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag, über die die Deutsche Presse-Agentur (dpa) in dieser Woche zuerst berichtet hat. Demnach beschäftigten 9.614 Pflegeheime und 5.178 Pflegedienste Ende 2019 Auszubildende oder Umschülerinnen und Umschüler.
Trotz Ausbildungsumlage bilden Einrichtungen nicht aus
Zimmermann gegenüber der dpa:
"Noch immer bilden zu wenig Einrichtungen aus, obwohl jetzt alle Heimbewohnerinnen und -bewohner Ausbildungsumlage zahlen und diese steigt."
Laut Bundesregierung waren Ende 2019 in Pflegeheimen 57.210 Auszubildende sowie Umschülerinnen und Umschüler beschäftigt, in Pflegediensten 14.598.
Negative Auswirkungen der Corona-Pandemie
Die damalige Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatten die Steigerung der Ausbildungszahlen Anfang 2019 angekündigt. Im Kampf gegen die Personalnot in der Pflege solle die Zahl der Azubis und ausbildenden Einrichtungen bis 2023 im Bundesschnitt um 10 % zulegen, hieß es damals. Das wurde zu einem Kernziel der "Konzertierten Aktion Pflege" (KAP) der Regierung. Helfen sollte u. a. eine Öffentlichkeitskampagne für den Pflegeberuf.
Ein KAP-Zwischenbericht aus 2020 zeigte jedoch negative Auswirkungen der Corona-Pandemie. In dem Bericht heißt es:
"Während durch die Corona-Pandemie einerseits eine hohe Aufmerksamkeit für die Pflege ausgelöst wurde, hat diese andererseits die Möglichkeiten der Pflegeeinrichtungen zur aktiven Werbung von Auszubildenden in 2020 stark reduziert."
Zahl der Auszubildenden in der Pflege variiert je nach Bundesland
Erste Rückmeldungen aus den Bundesländern waren demnach uneinheitlich. Bayern und Sachsen-Anhalt hätten eine deutliche Steigerung der Ausbildungszahlen gegenüber dem Vorjahr bestätigt – um rd. 10 % bzw. 11,6 %. Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gingen von einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr aus. In Berlin, Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen zeichnete sich eine rückläufige Entwicklung ab.