Kommunen in Brandenburg haben mit dem "Pakt für Pflege" ihre Angebote für pflegebedürftige Menschen, für von Pflegebedürftigkeit bedrohte Menschen und ihre Angehörigen ausweiten können. Demenz-Lotsen, ehrenamtlich Helfende wie die "Gesundheitsbuddys" oder die mobile Pflegeberatung seien "stark nachgefragt" und würden gut angenommen, teilte die zuständige Sozialministerin Ursula Nonnemacher (Bündnis 90/Die Grünen) vergangenen Freitag mit.
Pflege im Quartier stärken
Der "Pakt für Pflege", ein Schwerpunkt im Koalitionsvertrag der Landesregierung, startete Ende 2020 und hat zum Ziel, pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen vor Ort zu unterstützen, Beratungsstrukturen auszubauen und die Fachpersonalsicherung in der Pflege zu fördern. Im Landeshaushalt stehen dafür insgesamt jährlich rd. 20 Mio. Euro zur Verfügung.
Herzstück ist das Programm für Kommunen "Pflege vor Ort". Die Gestaltung von alters- und pflegegerechten Sozialräumen soll Pflegebedürftigkeit verhindern bzw. verzögern und die Pflege in der eigenen Häuslichkeit fördern. Die "Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen kommunaler Pflegepolitik" startete im April 2021 und sei jetzt bis Ende 2024 verlängert worden, so Nonnemacher. Das Land stellt den Kommunen dafür bis zu 10 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung.
Einheitliche Pflegefachassistenzausbildung in Planung
Die Pflege der Zukunft sei eine Pflege im Quartier, erläuterte die Sozialministerin.
"Der Bedarf an Unterstützung für Ältere und Pflegebedürftige steigt. Ich freue mich deshalb, dass immer mehr Kommunen die zur Verfügung stehenden Landesmittel nutzen und vor Ort notwendige Strukturen und Angebote schaffen. Ganz klar dient die Stabilisierung von Pflege in der Häuslichkeit auch der Fachkräftesicherung. Je länger Menschen auch im hohen Alter noch selbstständig leben können, (…) umso weniger sind sie auf fremde Hilfe angewiesen."
Im Pakt für Pflege enthalten sind auch Maßnahmen zur Pflegeausbildung und Pflegefachpersonalsicherung. Aktuell werde daran gearbeitet, die Ausbildungen in der Altenpflegehilfe sowie der Gesundheits- und Krankenpflegehilfe zu einer neuen Pflegefachassistenzausbildung zusammenzuführen. Das mache v. a. für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger den Wechsel in die Pflege noch attraktiver.
In Brandenburg leben dem Ministerium zufolge rund 185.000 pflegebedürftige Menschen (Stand 2021). Mehr als 85 % von ihnen würden zuhause gepflegt. Gut 56 % aller Pflegebedürftigen in Brandenburg seien über 80 Jahre alt.