Mittlerweile haben sich in Deutschland rd. 6.400 Pflegende und medizinisches Personal mit dem Coronavirus infiziert, 8 sind bereits gestorben. Allerdings wird eine hohe Dunkelziffer v. a. in der Altenpflege befürchtet. Das geht aus dem Lagebericht des Robert Koch-Instituts (RKI) von Donnerstag hervor. Damit habe sich die Zahl der gemeldeten Infektionen in dieser Berufsgruppe innerhalb der vergangenen 2 Wochen beinahe verdreifacht.
Vor 2 Wochen hatte das RKI erstmals die Zahl von 2.300 infizierten Klinikmitarbeitenden bekannt gegeben, gleichzeitig aber darauf hingewiesen, dass es eine Dunkelziffer gebe, weil manche Gesundheitsämter aus Kapazitätsgründen auf die Berufsgruppe bezogene Zahlen nicht weiterleiteten. Aktuell würden nun aber mehr als 80 % der Gesundheitsämter die Berufe melden.
KEIN ÜBERBLICK, WIE VIEL MEDIZINISCHES PERSONAL BEREITS AUSFÄLLT
Laut Infektionsschutzgesetz muss dem örtlichen Gesundheitsamt gemeldet werden, wenn sich z. B. Pflegende mit COVID-19 infizieren. Ein zentrales Melderegister für infiziertes medizinisches Personal existiert hierzulande jedoch bislang nicht.
Eine Umfrage des NDR unter den einzelnen Bundesländern hat ergeben, dass mittlerweile immerhin 11 von 16 Ländern die Infektionen von Pflegenden und medizinischem Personal erfassen.
HOHE DUNKELZIFFER IN ALTENPFLEGE BEFÜRCHTET
Von den am Donnerstag gemeldeten 6.395 Infizierten in medizinischen Berufen seien 3 von 4 weiblich, das Durchschnittsalter betrage 42 Jahre, so das RKI.
Noch weniger als über infizierte Klinikmitarbeitende sei über die Zahl bereits infizierter Altenpflegerinnen und Altenpfleger bekannt. Auch diese Zahl werde nicht zentral erfasst.
Vor 2 Wochen hatte z. B. Nordrhein-Westfalen nach einem Bericht der Tagesschau mitgeteilt, dass dort im stationären und ambulanten Bereich 322 Altenpflegekräfte infiziert seien, 1.485 weitere befänden sich in Quarantäne. Mittlerweile seien es bereits 1.098 Infizierte und weitere 2.094, die in Quarantäne seien.