Die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG) hat die Hansestadt aufgefordert, eine einjährige Pflegeassistenz-Ausbildung einzuführen. Denn anders als in anderen Bundesländern gebe es in Hamburg keinen solchen landesrechtlich anerkannten Berufsabschluss. Die HKG sieht darin einen Standortnachteil gegenüber anderen Bundesländern in der Gewinnung von Pflegepersonal.
Assistenzpersonal zur Entlastung der Pflegefachpersonen
Der erste HKG-Vorsitzende, Jörn Wessel, sagte am Mittwoch:
"Wir brauchen Mitarbeitende aller Qualifikationsstufen: vom einjährig, zweijährig bis zum dreijährig Ausgebildeten, Pflegekräfte mit Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen sowie akademisch ausgebildete Mitarbeitende. Nur so können wir qualitativ hochwertige Pflege sicherstellen und dem Fachkräftemangel wirksam begegnen."
Für Menschen, die sich zu einem pflegerischen Beruf hingezogen fühlten, könne eine einjährige Pflegeassistenzausbildung ein niedrigschwelliger Einstieg sein. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten sich Interessierte dann noch weiterqualifizieren.
Die ebenfalls pflegerisch qualifizierten, jedoch kürzer ausgebildeten Assistenzpersonen könnten Pflegefachpersonen Aufgaben abnehmen, die keine 3-jährige Pflegeausbildung erforderten, und diese somit entlasten, argumentierte die HKG.
Anrechnung der Assistenzausbildung auf Pflegeausbildung möglich
Die in Hamburg derzeit mögliche Berufsausbildung zur Gesundheits- und Pflegeassistenz dauere 2 Jahre. Zudem lägen die Tätigkeitsschwerpunkte vorwiegend in der häuslichen und Langzeitpflege sowie der Hauswirtschaft.
Sofern Mitarbeitende in der Pflege bereits eine landesrechtlich geregelte Assistenz- oder Helferausbildung von mind. einem Jahr abgeschlossen haben, besteht für sie laut Pflegeberufegesetz die Möglichkeit, sich dieses Jahr auf die 3-jährige Pflegeausbildung anrechnen zu lassen.
HKG-Geschäftsführerin Claudia Brase betonte dazu:
"Wenn ein Jahr einer Assistenzqualifikation anrechnungsfähig auf die generalistische Pflegeausbildung ist, dann sollte es als Meilenstein der Ausbildung auch einen anerkannten Berufsabschluss nach einem Jahr geben."
Auch der Landesverband des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) hält die einjährige Assistenzausbildung für dringend nötig.
bpa-Landesvorsitzender Frank Wagner sagte am Donnerstag:
"Es ist notwendig, weitere Kräfte zu qualifizieren und diesen mehr Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten in der Pflege zu bieten. Dazu kann eine neue einjährige Assistenzausbildung beitragen."
Ausbildungsinhalte prüfen
Wagner forderte den Hamburger Senat auf, dafür die landesrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen. Im Nachgang müssten alle für die Sicherstellung der Pflege Verantwortlichen in Gespräche darüber eintreten, wie neben der Flexibilisierung auch die Refinanzierung der Kosten für die Helferinnen und Helfer sowie für das Assistenzpersonal in der Pflege erfolgen könne.
Auch die Inhalte der Ausbildung gehörten auf den Prüfstand, damit sie passgenau sowohl auf die Einrichtungen und Dienste der Langzeitpflege als auch auf die Krankenhäuser zugeschnitten werden könnten.