Nachdem sich kürzlich bereits kirchliche Verbände und der Deutschen Pflegerat für eine umfassende Reform der Pflegeversicherung ausgesprochen haben, fordert jetzt auch die Krankenkasse DAK Anpassungen. Konkret will die DAK, dass der Bund künftig einen Zuschuss aus Steuermitteln zahlt. Schließlich übernähmen die Pflegekassen auch versicherungsfremde Leistungen, wie die Zahlung von Rentenbeiträgen für pflegende Angehörige, sagte DAK-Chef Andreas Storm im Interview mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" zur Begründung. Er schlug dafür ein Stufenmodell vor: "Wenn wir einen Steueranteil von 10 % anstreben, wären das heute 3,5 Milliarden Euro. Diesem Ziel könnte man bis 2025 in mehreren Schritten näher kommen, dann hielte sich die Belastung für den Haushalt in Grenzen."
Pflegebedürftige sollten künftig einen fest definierten Betrag selbst zahlen, während die Pflegeversicherung den verbleibenden Teil der Kosten übernehme. Damit würden die Lasten fairer als bisher zwischen den einzelnen Leistungsempfängern und der Solidargemeinschaft verteilt. Denn mehr als jeder 3. Pflegebedürftige sei inzwischen auf Sozialhilfe angewiesen. Das sei inakzeptabel.
Auch Hamburg fordert eine Reform der Pflegeversicherung
Auch in Hamburg hat Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) eine "grundlegende Kurskorrektur" bei der Pflegeversicherung und einen Bundeszuschuss aus Steuermitteln gefordert. Dieser Vorschlag ist Teil einer Bundesratsinitiative der Stadt Hamburg. Pflegebedürftige sollen künftige Kostensteigerungen in der Pflege nicht mehr selbst tragen müssen. Eigenanteile sollten eingefroren werden, um Pflegebedürftige und Angehörige zu entlasten. Kostensteigerungen sollten zudem solidarisch finanziert werden.