Bei einer Stichprobe unter Geflügelfrischfleisch aus fünf großen Supermarktketten in deutschen Großstädten haben Lebensmittellabore in jeder zweiten Probe antibiotikaresistente Keime nachgewiesen. Das meldet das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, dem die Ergebnisse der vom Umweltverband BUND durchgeführten Studie vorliegen. BUND-Chef Hubert Weiger forderte Konsequenzen für die Tierzucht in Deutschland.
In Zehn von 20 Proben aus Filialen von Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Real sind laut dem „Spiegel“-Bericht MRSA- oder ESBL-produzierende Keime entdeckt worden. Keime also, gegen die kaum noch ein Antibiotikum wirksam ist, sodass die Therapie infizierter Menschen an ihre Grenzen stößt. Das Europäische Parlament schätzt die Zahl der EU-weiten Todesfälle in Folge solcher Infektionen auf 25.000 pro Jahr. Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen warnen seit einiger Zeit vor dem Antibiotika-Einsatz in der Massentierhaltung und dem resultierenden Vormarsch resistenter Krankheitserreger. Erst zum Jahresende 2011 war die öffentliche Debatte aufgefrischt, nachdem Studien bekannt geworden waren, die Antibiotika bei über 90 Prozent der Masthähnchen nachwiesen. Zuletzt hatte sich auch Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner eingeschaltet und angekündigt, den Einsatz der Antibiotika einschränken zu wollen.