Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und ihre Mitgliedsverbände haben heute den Startschuss für die bundesweite Kampagne „Wir alle sind das Krankenhaus“ gegeben. Mit großflächigen Plakaten in Berlin und in den Landeshauptstädten sollen Politik und Öffentlichkeit auf die schwierige Finanzsituation der Kliniken aufmerksam gemacht werden. Anhaltende Kürzungen durch die Politik, Preisbegrenzungen, Energie- und Sachkostensteigerungen und massive Tariferhöhungen brächten immer mehr Krankenhäuser in wirtschaftliche Bedrängnis und gefährdeten die Patientenversorgung. Die Zukunft der international anerkannten, hochwertigen Krankenhausmedizin müsse mit einer fairen Finanzierung gesichert werden.
„Wenn es immer mehr Krankenhäusern schlecht geht, ist das ein Problem von nationaler Tragweite. Die Krankenhäuser brauchen Hilfe“, sagte DKG-Präsident Alfred Dänzer, der zum Kampagnenauftakt ein Großplakat am Berliner Hauptbahnhof vorstellte. Angesichts von Milliardenüberschüssen bei den Krankenkassen könne es nicht sein, dass die Klinken dauerhaft unterfinanziert blieben und sich fast täglich gegen mit unredlichen Totschlagargumenten geführte Angriffe zur Wehr setzen müssten. „Wir müssen dringend einen Denkprozess in Gang setzen, damit die Fakten und Realitäten in unseren Kliniken von der Politik sachgerecht wahrgenommen werden“, so Dänzer.
Aktuell sei die Lage vieler Kliniken dramatisch. Als Hauptproblem bezeichnete der DKG-Chef das anhaltende Missverhältnis zwischen stetig steigenden Ausgaben einerseits und gedeckelten Budgets und Kürzungen andererseits. So dürften die Vergütungen in diesem Jahr per Gesetz nur um unter zwei Prozent steigen, bei gleichzeitigen Gesamtkosten von vier Prozent und mehr. Verschärft werde diese immer weiter auseinanderklaffende Kosten-Erlös-Schere durch gesetzliche Kürzungen. „Der stationäre Sektor könnte besser dastehen, wenn die Koalition den Kliniken nicht für die Jahre 2011 bis 2014 rund 2,1 Milliarden Euro entziehen würde“, sagte Dänzer. Er appellierte an die Regierungsparteien, schnell umzusteuern. Es helfe nicht, die Kliniken gesund reden zu wollen. Stattdessen müssten ihnen die Mittel aus den Kürzungen in Höhe von 750 Millionen Euro belassen werden und die Preisminderung bei steigendem Behandlungsbedarf ausgesetzt werden. Auch für die Ausbildung und Rekrutierung von Fachpersonal zur besseren Bekämpfung von Infektionen sei finanzielle Unterstützung notwendig.
In den kommenden Monaten wollen die Kliniken detailliert über ihre Situation informieren und falschen Behauptungen über angeblich nicht notwendige Leistungen entgegentreten. Dazu findet am 19. Februar auch ein Krankenhaus-Gipfel statt, um „die problematische Lage der Kliniken von vor Ort zur Politik nach Berlin zu tragen“, wie es heute in einer Ankündigung hieß.