Obwohl die Ergebnisse der Sondierungsgespräche mehrheitlich grundsätzlich positiv von Pflegevertretern bewertet wurden, werden jetzt zunehmend kritische Stimmen laut. Der Verband der Pflegedirektoren und -direktorinnen an den Universitätskliniken und medizinischen Hochschulen in Deutschland (VPU) bewertet das Ergebnis skeptisch: „Ich bezweifle stark, dass die von CDU, CSU und SPD angekündigten Maßnahmen die Situation der beruflich Pflegenden verbessern“, sagte VPU-Vorstandschef Torsten Rantzsch am Dienstag. Der von den Verhandlungspartnern angekündigte Stellenaufbau sei Lichtjahre davon entfernt, den tatsächlichen und allseits bekannten Bedarf an zusätzlichen Pflegenden zu decken. Die geplanten 8.000 neuen Fachkraftstellen in der medizinischen Behandlungspflege in Pflegeeinrichtungen seien „mehr als enttäuschend“, angesichts der bis zu 70.000 fehlenden Fachkräfte. Die Diskrepanz zwischen Problem und Lösungsansatz sei erschreckend.
Erst am Montag hatte auch der Leiter des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung, Frank Weidner, die Ergebnisse als „nichts Halbes und nichts Ganzes“ bewertet. Bislang gebe es bestenfalls Reparaturvorschläge statt einer grundlegenden Reform des Pflegesystems.