Experten haben an diesem Donnerstag auf der Auftaktveranstaltung des Deutschen Fachpflegekongresses in Münster vor den Folgen des Pflegepersonalmangels gewarnt. Ein Aufenthalt in einem Krankenhaus sei mit potenziellen Risiken verbunden. "Jedem zehnten Patienten in Europa widerfährt ein unerwünschtes Ereignis oder eine vermeidbare Komplikation", sagte Hugo van Aken. Dies verursache Leid und Kummer für den Patienten, seine Angehörigen und sein Behandlungsteam, verlängere den Klinikaufenthalt und produziere erhebliche Mehrkosten für das Gesundheitssystem, so der renommierte Mediziner und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. "Gute Pflege ist das Rückgrat der Medizin", betonte van Aken. Je besser der Pflegeschlüssel und je höher der Anteil von Fachpflegenden, desto geringer die Rate an Todesfällen und Komplikationen auf den Stationen.
Entscheidend für die Sicherheit der Patienten sei zudem eine effektive Teamarbeit. "In keinem anderen Bereich der Gesundheitsversorgung ist das Zusammenspiel von hochqualifizierten Experten so wichtig wie im OP, in der Anästhesie oder auf der Intensivstation", erläuterte Lothar Ullrich, Leiter der Weiterbildung für Intensivpflege und Anästhesie am Universitätsklinikum Münster. Die Teamabläufe innerhalb dieser Bereiche müssten deshalb ständig geübt, überprüft und verbessert werden. "Viele Teammaßnahmen können dazu beitragen, Fehler so gering wie möglich zu halten oder Fehlerketten zu durchbrechen", so der Veranstalter des Deutschen Fachpflegekongresses. Um eine gute Patientensicherheit zu gewährleisten, spielten neben einer ausreichenden Personalausstattung aber auch eine kontinuierliche Weiterqualifizierung des Fachpersonals eine entscheidende Rolle.
Mehr als 800 Intensiv-, Anästhesie- und OP-Pflegende nehmen an dem dreitägigen Kongress in der Halle Münsterland teil.