In der Pflege werden offenbar immer öfter Leiharbeiter eingesetzt, um Personallücken zu schließen. Im vergangenen Jahr waren bundesweit 10.181 von diesen deutlich geringer entlohnten Kräften tätig in der Gesundheits- und Krankenpflege, bei Rettungsdiensten und der Geburtshilfe. Das geht aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsfraktion hervor, über die die Passauer Neue Presse (PNP) am Wochenende berichtet hat.
Demnach waren 2014 7.374 Leiharbeiter in den genannten Bereichen tätig und damit 2.800 weniger als 2017. In der Altenpflege gab es im Jahr 2017 mehr als 7.500 Leiharbeitskräfte, drei Jahre zuvor waren es erst 5.850.
In Vollzeitbeschäftigung verdienten Leiharbeitskräfte in der Pflege, im Rettungsdienst und in der Geburtshilfe Ende 2016 2.579 Euro brutto monatlich, regulär Beschäftigte erhielten 3.203 Euro. 28,9 Prozent der Leiharbeitskräfte in Pflegeberufen lagen sogar unterhalb der bundeseinheitlichen Niedriglohnschwelle von 2.088 Euro. Bei den Stammbeschäftigten waren es nur elf Prozent.
Besonders wenig verdienen Altenpfleger. Der Bruttomonatsverdienst für Vollzeitbeschäftigte lag Ende 2016 bei 2.436 Euro. Leiharbeiter in Vollzeit erhielten durchschnittlich nur 2.131 Euro brutto im Monat. Fast die Hälfte von ihnen (47,8 Prozent) lag damit im Niedriglohnanteil.
Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Zimmermann, kritisierte in der PNP den Trend zur Leiharbeit in der Pflege: "Beschäftigte im Gesundheitswesen und der Pflege dürfen nicht als billige Arbeitskräfte zur Profitmaximierung von Leiharbeitsunternehmen herhalten, ebenso wenig wie alle anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer." In der Altenpflege klagten die Arbeitgeber seit Jahren über einen Fachkräftemangel. Doch Fachkräfte bekäme man nur und binde sie an sich, wenn man gute Arbeitsbedingungen biete, so Zimmermann weiter.